Artikel von Michael Bozanovic
Ein schwieriges Thema:
Seit Mitte der 1960ger Jahren ist das traditionell bürgerliche Familienmodell rückläufig. Seither haben sich die Anzahl der ledigen Männern und Frauen im traditionellen Familienlebensalter (zwischen 30 und 59 Jahren) verfünffacht. Viele Menschen verzichten darauf zu heiraten, weil kein eindeutiger Nutzen mit der Institution Ehe verbunden wird. Man genießt die eigene Unabhängigkeit und doch besteht eine große Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit. Mit fortschreitender Individualisierung und Modernisierung steigt das Bedürfnis von Intimität an! Von den rund 20 % Singles im traditionellen Familienlebensalter wollen nur geschätzte 3 % auch wirklich partnerlos bleiben.
Wie kommen Singles mit ihrer Situation zurecht? Forschungsarbeiten aus 16 westeuropäischen Ländern zeigen, dass partnerlose Männer unglücklicher sind als partnerlose Frauen. Der Grund: Frauen sind in der Regel stärker sozial eingebunden und pflegen eine intensivere emotionale Beziehung zu Freunden.
Intimität und Sexualität
Oft wird unsere Sehnsucht nach Intimität mit jener nach Sexualität gleichgesetzt. Deswegen ist es wichtig zu klären in welchem Verhältnis Intimität und Sexualität zueinander stehen.
„Die Sexualität ist als eine im Biologischen verankerte, aber nicht notwendig manifest werdende Möglichkeit des menschlichen Erlebens und Verhaltens.“ Eberhard Schorsch, Sexualforscher
Viele Menschen glauben heutzutage immer noch, dass unser sexuelles „Erleben und Verhalten“ von einem entsprechenden Trieb und seiner Geschichte bestimmt wird. Diese Theorie stammt von Sigmund Freud und ist mittlerweile über 100 Jahre alt. Bereits er hat im weiteren Verlauf seiner Forschung von sogenannten „Partialtrieben“ gesprochen. Auf den Sexualtrieb bezogen heißt das, dass er z.B. auch durch nichtsexuelle Triebe (wie z.B. den Spieltrieb) gestillt werden kann. Doch in den letzten 100 Jahren hat die Sexualforschung festgestellt, dass das menschliche „Erleben und Verhalten“ auch in der Sexualität fluide ist und durch nichtsexuelle Motive bestimmt wird, den sogenannten „Motivationalen Grundbedürfnissen“. Sexualität ist damit „kein Muss“, sondern „ein Kann“, also eine „Möglichkeit“ und somit kein Schicksal, dem wir bedingungslos ausgeliefert sind!
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In diesem Zusammenhang wollen wir auch gleich auf unseren nächsten Vortrag mit Michael hinweisen:
Samstag, 1. Mai 2021. Alle Infos hier.
Hier der Bericht einer Teilnehmerin vom letzten Vortrag im Dezember 2020.